Armut

Armut - Das Bild zeigt einen in einer Mülltonne suchenden Mann

In Bayern gehen die Uhren anders, heißt es. Das trifft beim Thema Armut allerdings nicht zu – Bedürftigkeit ist auch im reichen Bayern verbreitet. Laut dem Datenreport „Soziale Lage in Bayern 2014“ sind exakt 14,6 Prozent der Bürger armutsgefährdet. Bestimmte Bevölkerungsgruppen wie über 65-Jährige, Menschen mit Migrationshintergrund und Alleinerziehende sind im Freistaat sogar überdurchschnittlich oft von Bedürftigkeit betroffen.

Armut hat viele Gesichter

Kinderarmut, Einkommensarmut, Wohnungsarmut, Altersarmut, Frauenarmut: Nicht selten ist eine Person oder eine Familie von mehreren Formen der Bedürftigkeit gleichzeitig betroffen. Wie der Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bayern Thomas Beyer in seiner Schrift „Arm in einem reichen Land – Armut auch in Bayern“ (Berlin 2013, ISBN 978-3-942972-24-6“) aufzeigt, verfestigt sich Armut häufig über Generationen hinweg, sie „wächst mit“. Es ist aber nicht nur der materielle Mangel, unter dem arme Menschen leiden. Armut kann krank und einsam machen. Die Betroffenen werden häufig stigmatisiert und ausgegrenzt, auch weil ihre Lebenslage oft von Dritten als selbstverschuldet verurteilt wird.

Bedürftigkeit kann jeden treffen

Gegen diese Diskriminierung ergreift die bayerische Arbeiterwohlfahrt im gesellschaftspolitischen Diskurs Partei und klärt über die wahren Gründe für Armut auf. Sie setzt sich dafür ein, dass Armut enttabuisiert und als das wahrgenommen wird, was sie wirklich ist: ein Schicksal, das fast jeden treffen kann. Häufige Auslöser für Armut sind nämlich Ereignisse, die (fast) jeden Menschen treffen können: Schulden, Arbeitslosigkeit, gescheiterte berufliche Selbständigkeit, Krankheit, Scheidung, Tod des Partners. Häufig kommen Suchtprobleme und psychische Belastung hinzu. Auf diese Weise entsteht ein Kreislauf, dem Betroffene nur schwer aus eigener Kraft entkommen können.
Mit Präventionsprojekten wie Fachstellen zur Verhinderung von Obdachlosigkeit und Schuldnerberatungsstellen trägt die AWO in Bayern aktiv zur Bekämpfung von Armut bei bzw. beugt ihr vor. Das gelingt, indem sie Betroffenen beispielsweise hilft, den fatalen Kreislauf „Kein-fester-Wohnsitz = Keine-feste-Arbeit“ zu durchbrechen. Ziel ist die gleichberechtigte Teilhabe jedes_jeder Bürgers_in am soziokulturellen Leben.