Thomas Beyer: „Alleinerziehende und ihre Kinder sind stärker von Armut betroffen“

„Familie ist überall dort, wo Menschen dauerhaft füreinander Verantwortung übernehmen, Sorge tragen und Zuwendung schenken“. Diesen erweiterten, inklusiven Familienbegriff vertritt die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in ihren Positionen und sie lebt ihn in ihren Einrichtungen, die mit ihren Angeboten ausnahmslos alle Familien unterstützen. „Die weit verbreiteten Einelternfamilien sind in unseren Augen selbstverständlich gleichberechtigt. Auch etliche unserer Mitarbeiter*innen sorgen alleine für ihre Kinder. Umso ärgerlicher ist es, dass gerade Alleinerziehende nicht dieselbe gesellschaftliche Teilhabe erfahren wie Paarfamilien. Dafür sind sie viel stärker von Armut bedroht, teilweise sogar betroffen“, erklärt der Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bayern Thomas Beyer anlässlich des morgigen Internationalen Tags der Familie.

Laut dem aktuellen Bayerischen Sozialbericht gelten 36,7 Prozent der Alleinerziehenden als armutsgefährdet (Stand 2015). Zum Vergleich: Zwei Erwachsene mit einem Kind haben eine Armutsgefährdungsquote von 5,6 Prozent.

„Um die Situation von Einelternfamilien zu verbessern, sind mehrere Maßnahmen erforderlich. Dazu zählt die Dynamisierung des Entlastungsbeitrags, damit er zum Äquivalent des Ehegattensplittings wird. Kindergeld sollte wiederum nicht länger auf SGB II-Leistungen oder Unterhaltsvorschuss angerechnet werden“, sagt Beyer.

Flächendeckende Betreuungsangebote und die Einführung einer einkommensabhängigen Kindergrundsicherung seien weitere, dringend benötigte Schritte in Richtung gerechter Familienpolitik. Beyer: „Diese Maßnahmen brauchen übrigens alle Familientypen und es ist höchste Zeit, dass der Staat sie einführt.“