„Gesundheit ist leider auch eine Frage des Geldbeutels“

„Gesundheit ist nicht nur eine Frage der Gene, sondern auch der nährstoffreichen Ernährung, der Vorsorge und im Fall einer Krankheit oder eines Unfalls der zielgerichteten Therapie und gründlichen Nachsorge. All das ist genauso wie ein gesundheitsförderndes (Wohn)Umfeld zunehmend auch eine Frage des Geldbeutels – leider. Das bedeutet, dass arme oder von Armut bedrohte Menschen durchschnittlich häufiger krank sind und sogar früher sterben als Menschen, die nicht bedürftig sind“, erklärt der Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bayern Thomas Beyer anlässlich des Weltgesundheitstags am 7. April.

Eigen- und Zusatzleistungen sowie teure Medikamente: Für viele arme Menschen sind sie unerschwinglich. Chronische, häufig den gesamten Körper sowie die Psyche in Mitleidenschaft ziehende Krankheiten sind bei zahlreichen Betroffenen die Folge. Laut der AG Armut und Gesundheit in Deutschland „ist die Sterberate der von Armut betroffenen Menschen in unserer Gesellschaft deutlich erhöht. Es besteht ein Lebenserwartungsunterschied von elf Jahren bei Männern und von acht Jahren bei Frauen zwischen dem reichsten und dem ärmsten Viertel der deutschen Bevölkerung. 31 Prozent der von Armut betroffenen Männer erreicht nicht das 65. Lebensjahr. Armut bedeutet demnach nicht ,nur‘ geringere gesellschaftliche Partizipationsmöglichkeiten, Armut bedeutet in einem der reichsten Länder der Erde früher sterben zu müssen“.

Denkwürdig ist auch eine Studie des Hamburger Instituts für Finanzdienstleistungen aus dem Jahr 2011 zum Zusammenhang zwischen Krankheiten und Überschuldungsrisiken. So sind Krankheiten bei jeder zehnten Überschuldung der Hauptauslöser. Der Anteil stieg von fünf Prozent im Jahr 2005 auf 10,5 Prozent im Jahr 2011. Bei der Gruppe der 40- bis 50-jährigen Überschuldeten sind 19,4 Prozent, also fast jeder Fünfte, von Krankheit betroffen.

Vor diesem Hintergrund fordert Beyer: „Die Politik muss sicherstellen, dass ausnahmslos jeder Mensch, der in Deutschland lebt, Zugang zu einer angemessenen und qualitativ hochwertigen medizinischen Versorgung erhält.“