AWO-Doppelspitze zu den Auswirkungen der Inflation auf Einrichtungen: „Pflege steht finanziell mit dem Rücken zur Wand“

Schley und Wolfshörndl fordern Bund und Land auf, sofort Ausgleichzahlungen für explodierende Energiekosten zu leisten – Pflegeeinrichtungen und Pflegebedürftige und Angehörige müssen zeitnah entlastet werden

Preisexplosion bei Strom, Gas, Öl und Fernwärme, Steigerungen bei Sachkosten, Fachkräftemangel, geringe Auslastungsquoten, Anstieg der Pachtkosten um bis zu zehn Prozent im Jahr 2022, Tariferhöhungen ab dem 1. Januar 2023: „Die Gründe, weshalb die finanzielle Belastung der Pflegeeinrichtungen kontinuierlich steigt, sind bekannt. Wir können und wollen diese nicht ungebremst an die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen weiterreichen und damit deren Schmerzgrenze noch weiter überschreiten. Auch in den Sozialhilfebezug möchten wir die Pflegebedürftigen nicht drängen. Was daher sofort geschehen muss, sind Ausgleichszahlungen durch den Bund beziehungsweise die Landesregierung. Sowohl Mittel aus dem Energie-Rettungsschirm als auch aus dem Bayerischen Härtefallfonds müssen unmittelbar ausgezahlt werden. Eine rückwirkende Auszahlung im Frühjahr überfordert die finanziellen Möglichkeiten sowohl unserer Träger als auch der Pflegebedürftigen. So massiv in Vorleistung zu gehen, ist vielen nicht möglich“, fordern Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl, die Landesvorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bayern.

Außerdem müssen laut AWO-Doppelspitze alle Energiearten – nicht nur Strom und Gas – bei den Ausgleichszahlungen berücksichtigt werden, denn „der Bereich Pflege steht spätestens seit der Corona-Pandemie finanziell mit dem Rücken zur Wand. Damit wir morgen noch eine funktionierende Pflegelandschaft haben, muss die Politik heute handeln. Nicht auszudenken, wenn Pflegeeinrichtungen wegen der Preisexplosion schließen müssten oder Pflegebedürftige und ihre Angehörigen die ebenfalls stark steigenden Eigenanteile nicht mehr stemmen könnten“.