AWO-Chef Beyer: „Es besteht die Gefahr einer verlorenen Generation“

Landesvorsitzender fordert Öffnung der öffentlichen Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche


Einsamkeit, Zukunftsängste, Bewegungsmangel, wenig Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln, und vor allem stark reduzierter persönlicher Austausch mit Gleichaltrigen: Die Lebensbedingungen während der Pandemie hinterlassen bei Kindern und Jugendlichen deutliche Spuren bis hin zu psychosomatischen Beschwerden und psychischer Auffälligkeit. „Es ist kein Wunder, dass Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung gehemmt werden, weil sie ausgerechnet in jener Lebensphase, in der sie sich für gewöhnlich selbst finden und ihre Sozialisation stattfindet, durch die Kontaktbeschränkungen am für sie so förderlichen Erleben mit Gleichaltrigen gehindert werden. Was unsere Praktiker*innen im Verband berichten, beunruhigt mich zutiefst. Es ist keinesfalls übertrieben, zu sagen, dass die Gefahr einer verlorenen Generation besteht“, erklärt Thomas Beyer, Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bayern.

Heranwachsende, die schon vor der Pandemie über wenig (materielle) Ressourcen verfügten, seien zwar besonders betroffen von der Isolation, aber für die ganze Personengruppe gilt laut Beyer: „Kinder und Jugendliche brauchen Abwechslung, Freizeitangebote und ihre Freund*innen.“

Der AWO-Chef hat kein Verständnis dafür, dass die Freizeitangebote der Kinder- und Jugendarbeit bis dato geschlossen bleiben. „In unseren Einrichtungen hat sich im Sommer gezeigt, dass sich Kinder und Jugendliche sehr gut an die geltenden Hygienekonzepte halten“, sagt er. Aus diesem Grund fordert er, Jugendhäuser, offene Kinder- und Jugendarbeit, Jugendzentren und Vereine unter Beachtung der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung und der jeweils lokalen Begebenheiten umgehend zu öffnen.