AWO-Bayern zum Tod ihres Ehrenvorsitzenden Seban Dönhuber: „Ein Leben geprägt von Idealismus, Fleiß und Solidarität“

Portrait Seban Dönhuber, AWO Ehrenvorsitzender

Die Liste seiner Ämter und Auszeichnungen ist lang. Er selbst hat einmal auf die Frage, wie er sich denn beschreiben würde, mit dem ihm eigenen Humor geantwortet: „Ich war der Hausl des Landkreises Altötting.“ Nun ist Seban Dönhuber, ungefähr ein halbes Jahr vor seinem 90. Geburtstag, verstorben. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) trauert um ihren langjährigen Landesvorsitzenden (1989 bis 2004). Bis zu seinem Tod war er der Ehrenvorsitzende der AWO in Bayern.

„Seban Dönhuber war Sozialpolitiker durch und durch. Für die Menschen was tun, ein Kümmerer, kein Problem zu groß, keine Sorge zu unbedeutend, um sich ihrer nicht doch anzunehmen. Sein Leben und sein Einsatz für die Arbeiterwohlfahrt waren geprägt von Idealismus, Fleiß und Solidarität. Funktionen hat er nicht des Titels wegen angestrebt, sondern um von dort aus mehr für die Menschen zu erreichen. Er war sich seiner sozialen Verantwortung in Bayern und damit auch in der bayerischen Arbeiterwohlfahrt stets bewusst. Wir verlieren einen langjährigen Freund, Mitstreiter und ein Vorbild“, sagt die AWO-Doppelspitze Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl zum Tod ihres Vor-Vorgängers.

Ähnliche Worte der Wertschätzung und des Danks findet auch AWO-Landesgeschäftsführer Andreas Czerny: „Immer unvergesslich wird für mich die Herzlichkeit und einzigartige Offenheit sein, mit der Seban Dönhuber mich bei unserem ersten Zusammentreffen begrüßt hat. Unabhängig von seinem überragenden sozialen Engagement war er einfach auch eine besondere Persönlichkeit, die mit ihrer außergewöhnlichen, unprätentiösen und zugewandten Art, Menschen begeistern konnte.“

Dönhuber, der gelernte Schriftsetzer und Zeitungsmetteur, scheute sich nicht vor langen Bindungen, von denen viele ein Leben lang gehalten haben: Seit 1955 war er aktives Mitglied der SPD, seit über 65 Jahren Gewerkschaftsmitglied, und – für diesen politischen Posten rekordverdächtig – 30 Jahre Landrat im Landkreis Altötting: „Ein roter Fürst in einem schwarzen Land“, wie ihn der bayerische Rundfunk in einem Beitrag bezeichnete.

Auch die AWO zählte zu Dönhubers Langzeitbeziehungen: 1958 wurde er Mitglied, 1960 gründete er den Ortsverein Neuötting mit und blieb dort bis zu seinem Tod Vorstandsmitglied. Auch auf Kreis-, Bezirks- und Bundesverbandsebene übernahm er führende Aufgaben, allesamt Ehrenämter.

Nebenbei vertrat er, der mit seiner Frau Christa eine Tochter hatte und stolzer Opa war, seinen Wahlkreis für die SPD im Landtag (1966 bis 1970) und die AWO im Bayerischen Senat (1990 bis 1999). Passend zu den Ebenen, auf denen der Vorsitzende der Hans-Weinberger-Akademie (2009 bis 2020) und Bürgermeister von Neuötting in Verband und Politik aktiv war – nämlich auf fast allen – sind die Auszeichnungen, die er über die Jahrzehnte erhalten hat: Träger des Verdienstkreuzes am Bande der BRD, des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse der BRD, des Bayerischen Verdienstordens, Ehrenbürger der Stadt Altötting, um nur einige zu nennen.

Die AWO-Doppelspitze: „Mit Dönhuber ist ein Grandseigneur der Kommunal- und Sozialpolitik gegangen. Die ehrende Erinnerung und der große Dank der in Bayern sind ihm gewiss.“