AWO Bayern feiert 100. Geburtstag mit Wertetagung in der Fürther Stadthalle

Über 500 Menschen kamen zum Wertetag nach Fürth | Foto: AWO/Heyer

FÜRTH. Mehr als 500 Teilnehmer, 20 Marktstände und viele Ideen für die Zukunft: Bei der Wertetagung der Bayerischen AWO zum 100-jährigen Jubiläum des Verbandes in der Fürther Stadthalle haben sich Mitglieder, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ganz Bayern ausgetauscht.

„Wir brauchen die AWO für die sozialen Fragen 2019 und in Zukunft“, betonte Fürths Bürgermeister Markus Braun in seiner Begrüßung. Der Verband stehe auch im 100. Jahr seines Bestehens für Werte, die er mit Leben fülle. „Wir sind froh, dass es die AWO in ihrer Vielfalt gibt“.

Zuvor hatte AWO Landesgeschäftsführer Wolfgang Schindele die mehr als 500 Teilnehmer im großen Saal der Fürther Stadthalle begrüßt. Die Vorsitzende des Kreisverbandes Fürth-Stadt, Karin Hirschbeck, erinnerte an die Gründerin der AWO, Marie Juchacz, die ihrer Zeit „weit voraus“ gewesen sei und die bis heute mit ihrem sozialen Engagement Motor für den Verband sei, „für eine bessere Gesellschaft zu arbeiten“.

Es war die erste Fachtagung, zu der Mitglieder, Ehren- und Hauptamtliche der AWO aus ganz Bayern zusammenkamen, um sich auszutauschen und Impulse für die soziale Arbeit der kommenden Jahre zu geben. Der Markt der guten Beispiele im Foyer der Fürther Stadthalle spiegelte die Vielfalt der Angebote und Dienstleistungen der AWO in Bayern wieder, von der ehrenamtlichen AWO Auslandshilfe über Angebote im Bereich Kinderbetreuung und Pflege bis hin zu Inklusionsprojekten. In drei Foren am Nachmittag diskutierten Mitglieder, Mitarbeiter und Ehrenamtliche über Leitlinien ihrer Arbeit. Ein weiteres Forum widmete sich dem sozialpolitischen Auftrag des Verbandes. Hier sprachen die Vorsitzende des Sozialausschusses im Bayerischen Landtag, Doris Rauscher, die Präsidentin der Volkshilfe Steiermark, Barbara Gross, und AWO Landesvorsitzender Prof. Dr. Thomas Beyer über Handlungsfelder und Aufgaben der Politik.

Beyer hatte zuvor seinem Verband den Auftrag gegeben, trotz schwieriger werdender wirtschaftlicher Rahmenbedingungen für die soziale Arbeit die Werte der AWO, Freiheit, Gleichheit, Solidarität, Gerechtigkeit und Toleranz, im Blick zu behalten. Gleichzeitig gelte es, die soziale Arbeit zeitgemäß zu gestalten. Die Handlungsfelder hätten sich seit 1919, dem Gründungsjahr der AWO, verändert. Der demografische Wandel der Gesellschaft erfordere konkrete Gestaltungsideen. „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu“, zitierte Beyer den Liedermacher Wolf Biermann.

Wie komplex die Veränderungen der Gesellschaft in den nächsten Jahrzehnten sein werden, beschrieb der Altersforscher und Vorsitzende der Alterskommission der Bundesregierung, Prof. Dr. Andreas Kruse, in seinem Vortrag. Insbesondere im Bereich der Pflege kämen auf die Gesellschaft in den nächsten 20 Jahren gewaltige Herausforderungen zu, sagte Kruse. Hier sei die AWO aufgefordert, die Stimme der Menschen auch in Zukunft „in den öffentlichen Raum und in den politischen Diskurs“ einzubringen.