„An einer amtlichen Statistik zur Wohnungslosigkeit führt kein Weg vorbei“

Tag der Wohnungslosen am 11. September: AWO-Chef Thomas Beyer fordert belastbare Daten, um an ihnen Projekte auszurichten und um präventiv tätig zu werden

Bei Freunden auf dem Sofa schlafen. Trotz Flüchtlingsstatus in Gemeinschaftsunterkünften leben. Zur Untermiete wohnen, weil für die eigenen vier Wände das Geld nicht ausreicht. Auf der Straße übernachten. Länger als geplant im Frauenhaus leben. Alle diese Betroffenen haben eins gemeinsam: Sie sind wohnungslos.

Für ihre Situation gibt es von der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Wohnungslosenhilfe eine Definition. Demnach sind Menschen unter anderem dann wohnungslos, „wenn sie über keinen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum verfügen und auf ordnungs- oder sozialrechtlicher Grundlage in eine kommunale Wohnung oder in ein Heim der Wohnungslosenhilfe eingewiesen werden“.

„Was es aber nach wie vor nicht gibt, ist eine amtliche Statistik zur Wohnungslosigkeit, weder auf Bundes- noch für Bayern auf Landesebene. Der Freistaat ist nicht das einzige Bundesland, das sich bislang sperrt, dieses für Betroffene und Fachkräfte essentielle Instrument einzuführen. An einer amtlichen Wohnungslosenstatistik führt kein Weg vorbei, um Projekte zielgenau zu entwickeln und um präventiv aktiv werden zu können“, erklärt AWO-Landesvorsitzender Thomas Beyer.

Von Ministerpräsident Markus Söder fordert er jährlich zu erhebende, differenzierte Zahlen zu den verschiedenen von Wohnungslosigkeit betroffenen Menschen. Beispielsweise muss nach Alter, Geschlecht und Grund für die Wohnungslosigkeit unterschieden werden. Beyer: „Der Ministerpräsident hat angekündigt, gegen Wohnungslosigkeit anzugehen. Ob er es ernst meint, oder ob er auch dieses drängende Thema für seinen Wahlkampf benutzt, das wird sich zeigen.“