„Ohne Geschlechtergerechtigkeit ist eine moderne Gesellschaft undenkbar“

AWO-Landesvorsitzender Thomas Beyer macht anlässlich des Internationalen Tags der Frau am morgigen Donnerstag auch auf dringenden Handlungsbedarf im eigenen Verband aufmerksam


„Mit Marie Juchacz hat vor bald 100 Jahren eine Frau die Arbeiterwohlfahrt gegründet. Weitere Frauen wie Lotte Lemke haben von den Anfängen bis zum heutigen Tag den Verband in seinem fortschrittlichen und vorausschauenden sozialpolitischen Denken und Handeln geprägt. Beispielsweise ist die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch flexible Arbeitszeiten, ein gewichtiger Grund, weshalb sich vor allem viele Arbeitnehmerinnen für die AWO entscheiden – und das unabhängig davon, ob sie ihre Kinder mit oder ohne Partner*in erziehen“, erklärt der Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bayern, Thomas Beyer, anlässlich des Internationalen Tags der Frau am morgigen 8. März.

Aber auch bei der AWO herrscht längst kein eitel Sonnenschein, was die Geschlechtergerechtigkeit betrifft. Dies belegt der erste Gleichstellungsbericht, den der Verband jüngst veröffentlicht hat. Während beispielsweise 66 Prozent der ehrenamtlich bei der AWO Engagierten weiblich sind, sind 55 Prozent der ehrenamtlichen Vorstände in den AWO-Ortsvereinen männlich. Beyer: „Es gibt gemessen an der Gesamtzahl der weiblichen Personen im Verband zu wenige Frauen in ehrenamtlichen, aber auch in hauptamtlichen Führungspositionen. Arbeitszeiten und Einkommen sind ebenfalls ungleich verteilt. Ohne Geschlechtergerechtigkeit ist ein moderner Wohlfahrtsverband genauso undenkbar wie auch eine moderne Gesellschaft nur dann eine solche sein wird, wenn alle Bürger*innen unabhängig von ihrem Geschlecht in sämtlichen gesellschaftlichen Belangen gleichgestellt sein werden.“