AWO-Doppelspitze Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl zum Weltflüchtlingstag: „Wir fordern die Staatsregierung auf, die AnkER-Zentren in Bayern abzuschaffen“

Kein bayerischer Sonderweg bei Umsetzung des Koalitionsvertrags des Bunds – Arbeiterwohlfahrt fordert dezentrale Unterkünfte für Asylbewerber*innen und Geflüchtete.

Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni erklären Nicole Schley und Stefan Wolfshörndl, die Landesvorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bayern: „Wir fordern die bayerische Staatsregierung auf, die AnkER-Zentren abzuschaffen, und damit das Vorhaben der Bundeskoalition zu unterstützen. Diese hat in ihrem Vertrag vereinbart, das Konzept dieser menschenverachtenden Unterbringungsform „nicht weiter zu verfolgen“. Bayern neigt zu Sonderwegen, wenn es um die Umsetzung bundeseinheitlicher Regelungen geht. So einer wäre hier einmal mehr fehl am Platz. Die AnkER-Zentren sind Stätten der Massenabfertigung, gleichzeitig aber auch der Isolation, weil Privatsphäre und individuelle (Rechts-)Beratung bei teilweise über 1000 Mitbewohner*innen fast unmöglich sind. Gleichsam wird hinter hohen Mauern und Maschendrahtzaun gesellschaftliche Teilhabe und somit Integration verhindert. Viele Menschen leben monate-, einige sogar jahrelang in AnKER-Zentren, weil sie auch nach Abschluss ihres Verfahrens keine Wohnung auf dem angespannten Markt finden. Welche körperlichen und psychischen Folgen dieses Leben für Minderjährige und Erwachsene hat, haben Fachleute bereits 2019 in einer Anhörung vor dem Verfassungsausschuss des Bayerischen Landtags dargelegt. Als eine*r der wenigen Redner*innen befürwortete damals BAMF-Präsident Hans-Eckhard Sommer den Erhalt der AnkER-Zentren als Gebot der Vernunft. Wir fordern jetzt ihre Abschaffung und im Gegenzug die Schaffung dezentraler Unterkünfte – als Gebot der Menschlichkeit.“