AWO-Chef Thomas Beyer: „Migrationsberatung ist eine Daueraufgabe“

Landesvorsitzender warnt anlässlich des bundesweiten Aktionstags der Migrationsberatungsdienste MBE und JMD am 18. September vor einer Mittelkürzung

Wann darf ich endlich arbeiten? Welcher Aufenthaltsstatus steht mir zu? Darf ich meine Familie nach Deutschland kommen lassen? Wie beantrage ich einen Sprachkurs? Wo kann ich meinen ausländischen Abschluss anerkennen lassen? Wie bekommt mein Kind einen Kitaplatz? Was benötige ich für ein Bewerbungsgespräch bei einem Arbeitgeber oder einem Vermieter?

Zugewanderte haben viele Fragen, bevor sie sich hier einleben können. „Die Berater*innen der Migrationsfachdienste sind unverzichtbare Wegbereiter für die Teilhabe von Migrant*innen an unserer Gesellschaft. Sie wenden sich mit einem auf die unterschiedlichen Zielgruppen zugeschnittenen Angebot an die Ratsuchenden. Sie stehen ihnen mit Fach- und Sprachkompetenz zur Seite und sie weisen oft erst den Weg zu den Regeldiensten. Dabei agieren sie diskret und weitgehend von der Öffentlichkeit unbemerkt. Für all das gebührt unseren Fachkräften für Migration Respekt und Lob“, erklärt Thomas Beyer, Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bayern, anlässlich des morgigen bundesweiten Aktionstags der Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) und der Jugendmigrationsdienste (JMD), die überwiegend von den Mitgliedern der Freien Wohlfahrtspflege getragen werden.

Neben diesen vom Bund geförderten Diensten unterstützen auch einige Bundesländer die Beratung von Zugewanderten finanziell. Beyer: „Bayern zählt zu diesen Ländern und ich werte es als positives Signal, dass der Freistaat würdigt, welche wichtige Aufgabe die Migrationsberatung für das soziale Miteinander erfüllt.“ Auch etliche Kommunen engagieren sich in diesem Bereich, „was natürlich genauso lobenswert ist“.

Beyer appelliert an alle drei Ebenen, in ihrer Unterstützung nicht nachzulassen, sondern zu helfen, die Migrationsberatung bedarfsgerecht und flächendeckend auszubauen. Besonders wichtig ist ihm dies: „Derzeit zurückgehende Zahlen bei den Asylsuchenden dürfen keinesfalls für Kürzungen bei der Beratungsförderung instrumentalisiert werden. Vielmehr ist eine auskömmliche Förderung nötig, um allen Zugewanderten und dazu gehören neben Geflüchteten selbstverständlich auch Drittstaatler und EU-Bürger*innen ein gutes Ankommen und Einleben zu ermöglichen. Die Migrationsberatung ist nicht nur eine wichtige Aufgabe, sie ist eine Daueraufgabe.“