AWO-Chef Beyer: „Menschlichkeit darf nicht unter Strafdrohung stehen“

Der Landesvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt in Bayern Thomas Beyer fordert die Staatsregierung auf, rasch gemeinsam mit den Trägern von Pflegeheimen sowie den Angehörigenvertretungen klare Rahmenbedingungen zu finden, um Besuche in Pflegeheimen auch in den Wintermonaten zu ermöglichen.

„Die kalte Jahreszeit kommt, provisorische Lösungen wie Zelte oder Treffen im Freien sind nicht mehr möglich. Gleichzeitig steigt das Pandemiegeschehen. Wir müssen trotzdem auch in den Wintermonaten Besuche in den Einrichtungen ermöglichen. Die Abschottung des Frühjahres darf sich im Interesse aller Beteiligten nicht wiederholen. Heime sind keine Gefängnisse und können niemals Hochsicherheitstrakte sein“, ist Beyer überzeugt.

Der AWO-Chef verweist nicht nur auf die immensen Belastungen einer Isolierung für Bewohner*innen samt Angehörigen, sondern auch auf den enormen Druck, der dadurch für die Mitarbeitenden in der Pflege zusätzlich erzeugt wird. Andererseits fühle sich die Praxis zu sehr auf sich allein gestellt. „Wir brauchen jetzt klare Regeln für Besuchsmöglichkeiten in den Einrichtungen in Abhängigkeit vom örtlichen Infektionsgeschehen. Die Politik muss der Praxis hier Rückendeckung geben. Es darf nicht sein, dass die Einrichtungen, die der Menschlichkeit den gebotenen Raum geben, in einer permanenten Grauzone bis hin zur Anzeige bei der Staatsanwaltschaft stehen“, formuliert Beyer seine Erwartungen an die zuständigen Ministerien.