AWO-Chef Beyer anlässlich des morgigen Welttags der sozialen Gerechtigkeit: „Corona-bedingte Kürzungen bei Sozialem und Kultur gefährden den sozialen Frieden“

„Die auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene laufenden Debatten um Corona-bedingte Kürzungen beunruhigen mich zutiefst, lassen sie doch erkennen, dass man beabsichtigt, ausgerechnet bei Sozialem und Kultur den Rotstift massiv anzusetzen – Bereiche, die ohnehin zumeist stiefmütterlich behandelt werden. Ich warne davor, sie endgültig ausbluten zu lassen. Und ich appelliere an die politisch Verantwortlichen, diese Belange gerade wegen der Krise zu stärken. Beispielsweise von Armut bedrohte und betroffene Menschen umgehend zu entlasten. Alles andere würde unsere Gesellschaft um Jahrzehnte zurückwerfen und den sozialen Frieden akut gefährden“, erklärt Thomas Beyer, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bayern, anlässlich des morgigen Welttags der sozialen Gerechtigkeit.

Als konkretes Beispiel nennt der AWO-Chef die Mehrgenerationenhäuser (MGH): „Uns haben Informationen erreicht, dass im Raum steht, die Förderung der MGH um ein Viertel, was 10.000 Euro jährlich entsprächen, zu kürzen“, erläutert Beyer. Dabei handele es sich um keinen Einzelfall: Seit über 60 Jahren sei die Migrationsberatung, die eigentlich eine staatliche Aufgabe ist und entsprechend gefördert werden müsste, nur deshalb möglich, weil die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege hohe, im zweistelligen Prozentsatz angesiedelte Eigenmittel einbringe. Beyer: „Die Liste solcher Beispiele ist lang. Wie aber sollen diese für die Ratsuchenden niederschwelligen und kostenlosen Angebote fortgeführt werden, wenn dort jetzt auch noch zusätzlich gekürzt werden soll?“