Zukunft des Sozialstaates

Zukunft des Sozialstaates - Ein Papierherz symbolisiert soziale Grundwerte

„Die Bundesrepublik ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat“ steht in § 20, Absatz 1 des Grundgesetzes. Auf dieser Definition basiert neben dem Rechtsstaats- und Bundesstaats- sowie dem Demokratieprinzip die Verfassungsordnung hierzulande. Somit ist das Sozialstaatsprinzip ein Staatsziel, das durch Rechtsprechung und Verwaltung entsprechend zu verfolgen und durchzusetzen ist. Soziale Gerechtigkeit beziehungsweise die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am Gemeinwesen zu gewährleisten, ist also die originäre Pflicht des Staats und seiner Vertreter – und kein je nach Haushaltslage stärker oder schwächer zu verfolgendes Vorhaben.

Staat muss Chancengerechtigkeit für alle garantieren

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bayern ist seit jeher ihren Grundwerten folgend eine Verfechterin, Unterstützerin und Garantin des Sozialstaats. Dazu tragen nicht zuletzt die über 12000 ehrenamtlich Engagierten (die Freiwilligen in den sozialen Diensten, im Freiwilligen Sozialen Jahr und im Bundesfreiwilligendienst nicht mitgerechnet) maßgeblich und tatkräftig bei. Allerdings entlässt das den Staat nicht aus seiner originären Verpflichtung: die Schaffung von Chancengerechtigkeit für alle seine Bürger_innen.

AWO gestaltet soziale Gerechtigkeit

Mit ihren Einrichtungen, Diensten, Angeboten und Projekten von der Kindertagesstätte und dem Mehrgenerationenhaus über die Nachbarschafts- und Jugendhilfe sowie die Migrationsberatungsstellen, Schuldnerberatungen und Fachstellen zur Verhinderung von Obdachlosigkeit bis zum ambulanten Pflegedienst und dem Seniorenheim erbringen die AWO-Gliederungen soziale Leistungen für jedes Lebensalter und jede Lebenslage. Unser Anliegen war und ist es, individuelle Lösungen möglichst flächendeckend und bedarfsgerecht zu entwickeln und bereitzuhalten. Das macht die AWO zu einem eigenständigen Akteur sozialer Gestaltung, der letztendlich maßgeblich zum sozialen Frieden in unserer diversen Gesellschaft beiträgt.

Der Sozialstaat ist und bleibt ein Zukunftsmodell

Auch wenn manche Kreise den Sozialstaat offen als überholt kritisieren, gilt tatsächlich: In Zeiten des demografischen Wandels, der Individualisierung, der Arbeitsverdichtung und der Zersiedelung ganzer Landstriche sind immer mehr Menschen in ihrem Alltag auf Hilfe von außen angewiesen, beispielsweise weil ihre Familie weit weg lebt oder weil sie keine ihnen nahestehenden Personen haben. Die Bedeutung der öffentlichen Fürsorge wird in Zukunft also nicht abnehmen, sondern von noch größerer Bedeutung für das Wohlergehen des Einzelnen sein. Deshalb gilt es, die dafür erforderliche Infrastruktur zu erhalten und auszubauen.